Dass Regensburg eine jahrhundertelange protestantische Tradition aufweist, ist weithin vergessen; im Allgemeinen assoziiert man die Stadt ja eher mit dem Dom, den Domspatzen, dem verstorbenen Papst Benedikt XVI. und anderem mehr! Dabei war die Freie Reichsstadt seit der Reformation über viele Generationen hinweg „pur evangelisch“ – allerdings mit engen Grenzen: Innerhalb der Mauern spielte auch noch der katholische Fürstbischof mit seinen Kirchen, Klöstern und Untergebenen eine Rolle; außerhalb der Mauern kontrollierte der katholische Herzog von Bayern das Land. Protestantismus in Regensburg: Das ist eine verzwickte Geschichte im Spannungsfeld von Konkurrenz und Koexistenz! Hinzu kommt eine überregionale, geradezu europäische Dimension: Von Regensburg aus wurde zur Zeit der Reformation der evangelische Glauben
nach Böhmen, Österreich und Ungarn verbreitet; später, zur Zeit der Gegenreformation, nahm die Stadt von dort Glaubensflüchtlinge in großer Zahl auf. Spuren dieser wechselvollen Geschichte sind in der Stadt allgegenwärtig.