„Die Magnolie ist der Dinosaurier unter den Pflanzen, genauso wie das ehem. Reichsstift St. Emmeram der Dinosaurier unter den historischen Orten der Stadt Regensburg ist! Die Blütenfülle und die erholsame Einsamkeit dieses Hofes ziehen mich immer wieder in ihren Bann. Hier atmet im Frühjahr grandiose Geschichte zur üppigen Blütenpracht der beiden Tulpen-Magnolien, die bereits auf der Erde zu finden waren, als es noch keine Bienen gab. Deshalb die vielen Staub- und Fruchtblätter, die von Käfern bestäubt werden. Ähnlich wie es bereits das Kloster gab, als sich Regensburg noch nicht als Boomtown aufblähte. Was mich am meisten an diesem Hof in den Bann zieht ist die enorme Vielfalt der Architekturformen vieler Jahrhunderte. Die archaischen Fensterbögen aus der Romanik des 12. Jahrhunderts korrespondieren mit den runden Formen der zartrosa Magnolienblütenblätter. Hinter den uralten Mauern verbergen sich das Refektorium des ehem. Alten Konvents und die Fürstl. Notstandküche als ältester Profanraum des Klosters. Gleich gegenüber genieße ich die Anmut eines klaren Klassizismus am ehem. Marstallgebäude. Der berühmte Ludwig Schwantaler, Schöpfer der Bavaria auf der Münchner Theresienwiese, hat die feinen Reliefs gestaltet. Um 1827 war die Marstallbaustelle mit 200 Arbeitern die größte Baustelle der Stadt. Wie ruhig sich das anhört, im Vergleich zum Baulärm in den heutigen städtischen Entwicklungsarealen. Was mir hier am meisten gut tut ist die erhabene Stille und die wärmende Energie der Sonne. Da bin ich bei mir. Mein Lieblingsort sind die zwei weißgestrichenen Gartenbänke zwischen den Magnolien. Sie laden zum Lauschen und Schauen ein. Mit viel Glück kann man jetzt fast das Aufplatzen der Knospen hören, das zwitschernde Spiel von Blaumeisen und Amseln beobachten und mittags gelegentlich auch Axel Bartelt, den Regierungspräsidenten der Oberpfalz. Auch er weiß um die besondere Stimmung dieses Ortes und die wohltuende Auszeit vom eh gerade so anstrengenden Alltag!“